Die verheerenden Erosionsschäden 2007 um Brielow/Radewege sind Resultat
sogenannter "Worst Case-Umstände".
Neben der großen Häufigkeit ansonsten sehr selten eintretender
Starkregenereignisse führten die übrigen Niederschläge zu
hohen Bodenwassergehalten auf den zu Stauwasser im Boden neigenden
Standorten. Der schwach schluffige Sand des Ackerhorizontes ist darüber
hinaus besonders wasser- (Verschlämmungsneigung) und winderosionsgefährdet.
Die Anbaufrucht Mais im Bereich der Hauptschadensflächen gilt als
besonders erosionsgefährdet. Ihr Anbau auf nur schwach geneigten Flächen
wird allerdings allgemein empfohlen.
Einflüsse der historischen Landnutzung in Form der anzutreffenden
Wölbackerstrukturen in Neigungsrichtung werden durch die vor einigen Jahren
geänderte Bearbeitungsrichtung quer zur Hauptneigungsrichtung verstärkt.
Die 1917 erfolgte Melioration des Marzahner Fenns mittels Rohr-Grabenentwässerung
wurde durch die Erosionsereignisse durch Erosionsfrachten und Böschungsabbrüche
schwer geschädigt. Ohne die Meliorationsmaßnahme hätten die
Erosionsereignisse jedoch nur zu verstärkter Akkumulation im Bereich einer
ehemaligen Senke (Soll / Niedermoor) geführt.
Auch der Versuch weitere Erosionsschäden nach dem ersten Schadensfall durch
Grubbern und Roggeneinsaat zu verhindern, verkehrte sich aufgrund des nachfolgenden
Zusammenwirkens ungünstiger Einflüsse ins Gegenteil und führte
ungewollt eher zu einer Schadensverstärkung.
Bei der 2007 herrschenden Landbewirtschaftung wären die eingetretenen Schäden
nicht zu verhindern, durch Anbau von Getreide oder konservierende Bodenbewirtschaftung
jedoch deutlich zu mindern gewesen.
Die Wiederherstellung der Bodenoberfläche wurde als Flyer zur evtl. Nachnutzung
dokumentiert (s. Flyer).
Eine mittelfristige Weiterbewirtschaftung der Fläche wie zuvor muss ausgeschlossen
werden. Eine Nutzungsänderung ist notwendig. Über Möglichkeiten
des Einsatzes konservierender Bodenbearbeitung auf den sowohl wasser- als auch
winderosionsgefährdeten Flächen mit schwach schluffigen Sandböden
sollte nachgedacht werden
Das Beispiel zeigt, dass bei ungünstigen Bedingungen auch potentiell
relativ gering erosionsgefährdete Regionen von starken Schäden betroffen
sein können. Dem Bodenschutz vor Erosion muss auch hier mehr Aufmerksamkeit
geschenkt werden.
Danksagung:
Durch das MLUV Brandenburg, Referat 22, wurden die Fördermittel aus Landesmitteln
für das Projekt zur Verfügung gestellt. Zum Resultat des Projekts
trugen unzählige Informationen bei, die von verschiedensten Akteuren zur
Verfügung gestellt wurden. Dank gilt vor allem dem MLUV, LUA und insbesondere
dem LGB Potsdam, für die Bereitstellung des Digitalen Geländemodells
und der Karte der Bodenschätzung.
Viele Rädchen griffen ineinander, um Luftbilder, Kartenausschnitte unterschiedlicher
Zeitschritte zur Verfügung zu stellen und letztlich mit weiteren Daten
zu verknüpfen.
Dank gilt den Mitarbeitern des ZALF, vor allem dem Institut für Bodenlandschaftsforschung,
die wertvolle Daten vor Ort ermittelten, und anderen, die durch wertvolle Hinweise
in Diskussionen manch Frage lösen halfen.
Regionalen Akteuren vom Wasser- und Bodenverband, aus dem Amt Beetzsee, einem
Landschaftsplanungsbüro und dem LGRB sei für vielseitige Informationen
gedankt. Der DWD lieferte Messdaten und Gutachten zur speziellen Niederschlagssituation
im Jahr 2007. Die Fa. H&K-Gartendesign als Leistungsträger des Verbaus
der Erosionsgräben setzte die Ideen zur Wiederherstellung der Ackerfläche
initiativreich um.
Der Betriebsleiter der Brielower Agrargesellschaft mbH, Hr. Ullrich, hat wesentlich
zur Initiierung des Projekts und durch Daten und Technik zum Resultat des Projekts
und Gelingen der Wiederherstellung der Nutzbarkeit des Areals beigetragen.
zu Bildern: Gebietsübersicht